POWERCONCEPT

Die Kunst, es in Worte zu fassen.

Andrea Przyklenk, Journalistin.

Kommunikation ist schwierig genug. In Konfliktsituationen läuft oft alles aus dem Ruder. Da wird gemauert, geschrien, angeklagt – oft kommt es zum Patt, weil keiner nachgeben will. Es geht nur noch darum, wer Sieger und wer Verlierer ist. „Das ist das eigentliche Problem“, sagt Jutta Knauer, Beraterin und Coach für Familienunternehmer und Führungskräfte. „Bei der Lösung eines Konflikts müssen sich alle Beteiligten von dem Gedanken verabschieden, dass es Sieger und Verlierer gibt. Am wichtigsten ist die Erkenntnis, dass es für Konflikte niemals nur zwei mögliche Lösungen gibt. Es gibt immer mehrere, man muss lediglich die beste finden und zwar im Kreise der Konfliktbeteiligten. Damit können alle erhobenen Hauptes aus der Sache herauskommen.“

Und wie bei jeder Art von Kommunikation geht es auch bei Konflikten nicht in erster Linie um das, was gesagt wird, um Sachthemen, sondern um die Gefühle, die dahinter stecken. Wenn man über einen Konflikt spreche, so Jutta Knauer, sei es entscheidend, dass alle Betroffenen ihre Gefühle äußern und dazu stehen. Mit Ich-Botschaften könne man die eigene Gefühlslage so thematisieren, dass der andere sie auch wirklich verstehe. „Es hilft nichts, die Fakten und die Sachlage zu klären, wenn wir nicht mit unseren Gefühlen umgehen können“, gibt sie zu bedenken.

Die entscheidende Rolle von Gefühlen wird klar, wenn man sich die Erkenntnisse der Hirnforschung bewusst macht. Danach werden wir nämlich zu mehr als 95 Prozent durch Gefühle gesteuert. Da kann das Gegenüber sagen, was es will – solange wir in unseren Gefühlen verletzt sind, werden wir gar nicht über das nachdenken, was wirklich gesagt wird. „Nur wenn wir uns gefühlsmäßig von dem Problem lösen, sind wir nicht mehr Teil des Problems und können es lösen“, sagt Jutta Knauer.

„Wenn wir erkennen, dass es nicht um die sachlichen Probleme geht, sondern um gegenseitige Erwartungen und unsere Enttäuschung über den anderen, sind wir auf einem guten Weg”, so Jutta Knauer. Nur dann habe die scheinbar aussichtslose Affäre eine Chance, zur Liebesaffäre zwischen Konflikt und Lösung zu werden.