Bodo Janssen hat ein neues Buch veröffentlicht. Ich musste es unbedingt haben und was für eine Überraschung! Es hat mich schon beim ersten Durchblättern sehr berührt und mir eine Erkenntnis über mich selbst und meine Arbeit beschert, die mich zutiefst dankbar macht. Was habe ich getan? Ich habe die ersten Seiten quer gelesen – eine schreckliche Angewohnheit -, dann geblättert und bin irgendwie auf Seite 135 im Anhang (!) hängengeblieben.
Es ging um die Aufgabe „Kinderfoto“. Ich hatte zwar kein Kinderfoto zur Hand und wusste auch gar nicht, worum es bei der Aufgabe ging, aber ich las die Fragen, die man sich zu dieser Aufgabe stellen sollte. Einige davon konnte ich spontan beantworten und mir wurde klar, dass meine Arbeit – schreiben – genau das ist, was ich schon immer gut konnte, mir Freude bereitete und ich schon als Kind tun wollte. Das heißt, ich habe eine Arbeit, die mir wirklich liegt, in der ich mich verlieren kann im positiven Sinn, in der ich jeden Tag etwas Neues lerne und die ich sehr, sehr gerne tue. Ich kann damit Menschen Freude bereiten, ihr Leben bereichern, ihnen neue Themen zugänglich machen und ihnen nicht nur meine eigenen Gedanken vermitteln, sondern auch die anderer Menschen.
Die zweite wichtige Erkenntnis: Familie ist mein Anker. Meine Großeltern und Eltern waren meine Vorbilder, haben mir wichtige Werte vermittelt, denen ich noch heute folge. Meine Geschwister fordern mich heraus, unterstützen mich, haben mich Vertrauen gelehrt und mir gezeigt, was man gemeinsam erreichen kann.
Ein Buch zum Leben
Bodo fordert uns dazu auf, uns jeden Tag die Zeit für ein bisschen Stille und Reflexion zu nehmen, uns auf unser Denken, Fühlen und Handeln, auf unsere ganz persönliche Entwicklung zu auszurichten. Dafür hat er für jeden Monat im Jahr einen Begriff ausgewählt. Dabei handelt es sich um Werte, Tugenden oder Emotionen, die hinsichtlich seiner persönlichen Entwicklung, die seiner Mitmenschen oder seines Unternehmens von besonderer Bedeutung waren. Jede von Bodo erfahrene Geschichte ist mir vier Fragen, zwei Aufgaben und einer Übung verknüpft.
Der Januar zum Beispiel steht unter dem Motto „Sinn erfüllen“, der April ist überschrieben mit „Leid verwandeln“, der Juli mit „Verbundenheit fördern“. Ich habe mit dem Dezember angefangen: „Liebe spüren“. Dabei habe ich gemerkt, dass man einen Monat nicht mal schnell an einem Tag mit zehn Minuten Meditation abhandeln kann, denn dieses Buch ist harte Arbeit. Die Aufgaben, die Bodo stellt, sind nicht einfach, sondern anstrengend. Doch je intensiver man sich damit befasst, desto mehr erfährt man über sich selbst. Manchmal schämt man sich in Grund und Boden, ist entsetzt über die eigene Oberflächlichkeit, aber am Ende unterstützt das Buch stets dabei, sich weiterzuentwickeln, zu wachsen. Und das ist es doch, was uns tief im Innersten Freude bereitet.